Mein Mann in Hollywood

by on Mrz.27, 2011, under Bücher, Erzählungen, Gesellschaft, Romanze, Satire, Thriller

Erschienen im AAVAA Verlag 2011

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im AAVAA Verlag

Sicher verliebt sich jeder irgendwann in einen Fernsehstar. Doch nicht jeder bricht Hals über Kopf mit seinem gewohnten Leben und reist dem Geliebten nach. Wahre Liebe verlangt nach Opfern. Und ich war bereit, sie zu bringen und alles, wirklich alles für ihn in Bewegung zu setzen. Auch wenn meine Handlungen manchen Uneingeweihten unverständlich oder gar irrsinnig erscheinen, so kämpfe ich doch entschlossen für das Ziel meiner Träume.

Leseprobe

Und so schreckte ich nicht auf, als ich die Bremsen hörte. Stattdessen erhob ich mich langsam und ging ihnen entgegen. Das Haus kam mir leerer vor, als je zuvor. Die Gegend umso verlassener, je mehr der Autos sich im Parkplatz sammelten. Die Polizeilichter blinkten, doch von Sirenen war nichts zu hören. Ich sah mich suchend um.
Natürlich war er mitgekommen. Mein armes, bereits überstrapaziertes Herz begann erneut zu rasen, als ich ihn aussteigen sah. Es war so einfach.
Die Beamten stürmten achtlos an mir vorbei. Wenigstens gewann ich nicht den Eindruck, als schenkten sie mir sonderliche Beachtung. Natürlich ging es ihnen in erster Linie darum, das Gebäude zu durchsuchen. Sogar den Geschäftsführer, den ich lediglich während meiner Ankunft zu Gesicht bekommen hatte, erblickte ich für einen Moment. Wie aufgescheucht rannte er hilflos hin und her, besaß nicht die geringste Vorstellung von der Tragweite der Ereignisse, deren Zeuge er gerade wurde.
Meine Augen klebten natürlich an Tristan, der sich mit der ihm eigenen Eleganz durch die gesichtslose Menge bedeutungsloser Gestalten bewegte. Eine Augenweide, was auch immer er unternahm. Doch wem sagte ich das.
In jedem Fall fühlte es sich fantastisch an, mit meinen eigenen Augen zu sehen, dass er mich verstanden hatte. Dass wir unsere gegenseitigen Gedanken lesen konnten, nicht nur über Ozeane hinweg, sondern zu jeder Zeit und an jedem Ort dieser Welt.
Für einen Augenblick frage ich mich, ob er Hannah mitgebracht hatte, ob er sie wirklich gleich in aller Öffentlichkeit zum Tausch anböte. Doch so genau ich mich auch umsah, ich konnte die Frau nicht entdecken. Selbst wenn sie ahnte, was vorging, oder gerade dann, hätte sie sich sicherlich mit Händen und Füßen gesträubt.
Ich hatte sie von Anfang an durchschaut, als bestünde sie aus Glas, eine zerbrechliche Hülle mit nichts anderem als heißer Luft gefüllt. Es war nur gut zu sehen, dass Tristan endlich auch die Wahrheit erkannte. Zeit wurde es, weiß Gott.
Auch wenn sich unsere Blicke noch nicht trafen, so wusste ich doch, dass es an dem Chaos lag, das sich um uns herum abspielte. Um die Wahrheit zu sagen, fühlte ich mich wie der einzige, ruhende Pol in einem Strudel des Irrsinns.
Polizisten brachen durch Türen, Hotelbesucher, von denen ich nicht geahnt hatte, dass sie sich überhaupt dort aufhielten, tauchten verschreckt und nur mit Handtüchern bekleidet auf. Vorzugsweise Männer mit aufgetakelten Frauen, deren leere Blicke mich nicht verwunderten. Wenn mich das Schicksal mit einem Mann wie diesem zusammengeführt hätte, dann flöhe ich wohl auch lieber in eine Droge oder in die Gefühllosigkeit.
Aber zum Glück hatte ich ja Tristan, die Liebe meines Lebens. Endlich schien er mich zu sehen. Seine aufgeregten Gespräche mit Uniformierten und seine unsicheren Schritte, hilflosen Blicke stockten, als er mich sah. Und ich sprang in die Höhe und winkte eifrig. „Tristan“, rief ich. „Endlich.“
Erst jetzt stellte ich fest, dass ich mich kaum weiter bewegen konnte. Mein Freiraum war bis auf die Zeichen, die ich Tristan gab, durch Polizisten begrenzt, die vor mir, neben mir und sogar hinter mir standen, ohne dass ich bemerkt hatte, wie sie dorthin gekommen waren.
Ärgerlich stieß ich einen von ihnen an, wurde aber sofort abgelenkt, als ich Tristans Augen auf mir fühlte. Er sah mich an, tatsächlich. Erneut riss ich meinen Arm hoch und winkte. Er sah mich an und die Verbindung bestand sofort. Als wären wir nie getrennt gewesen. Es klickte. Es funkte und ich wusste umgehend, was er dachte. Bis ins allerkleinste Detail. Beinahe gespenstisch, wäre es uns beiden nicht allzu bekannt.
Dummerweise hinderten mich die Uniformierten daran, zu ihm zu laufen. Aber es war nicht so, als hätte ich nicht damit gerechnet. Und ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass ihn jede Faser seines Seins zu mir zog, wusste mit hundertprozentiger Gewissheit, wie nahe wir uns an unserem Ziel befanden.
Und tatsächlich. Er murmelte Worte, die ich nicht verstand, zu den Männern, die um ihn herumstanden, setzte sich bereits in Bewegung, als er aufgehalten von Gestalten, die gleichzeitig aus dem Keller und dem ersten Stock des Gebäudes zu kommen schienen, kurz stockte, zu mir herüber sah und dann weiterlief. Natürlich konnte ihn nichts stoppen. Natürlich war der Zeitpunkt gekommen und ich stand bereit, ihn mit offenen Armen zu empfangen.
Und wirklich wichen die unnötigen Statisten beiseite, machten ihm den Weg frei und mir. Denn ich war schneller als er. Kaum sah ich meine Chance, flog ich bereits auf ihn zu und warf mich in seine Arme. Endlich.
Er japste nach Luft und ich ahnte in dem kleinen Teil meines Verstandes, der noch funktionierte, dass er versuchte, in seiner Rolle zu bleiben.
Doch seine Nähe drohte, mich zu überwältigen und ich glaubte fast, in Ohnmacht zu fallen. Mit all meiner Kraft kämpfte ich gegen die Schwäche an, nicht bereit, auch nur eine Sekunde meines Zusammenseins mit Tristan zu opfern. Wusste ich doch durchaus, dass ihm früher oder später ein weiteres Ende gesetzt sei, und wenn auch nur, damit er seine Angelegenheiten regeln konnte, unser Leben in Ordnung bringen.
„Was wollen Sie?“
Seine heisere Stimme drang an mein Ohr und ich schloss unwillkürlich die Augen. Es war der Himmel auf Erden, ihn so nah bei sich wissen, seine Lippen über mir, die Worte, die gegen meinen Körper vibrierten, den männlichen Duft zu empfangen, den er ausströmte. Erst mit Verspätung verstand ich, was er mir sagen wollte und öffnete widerstrebend meine Augen.
„Aber das ist doch offensichtlich“, flüsterte ich und lachte leise gegen seine Brust. Täuschte ich mich oder atmete er schwerer. Was für ein Wunder, waren wir doch endlich vereint.
„Dich“, wisperte ich zärtlich. „Nur dich.“
Ich glaubte, ihn erstarren zu fühlen und natürlich erstarrte er. Die Emotionen drohten, auch ihn zu überwältigen. Aber ich stand ja bei ihm, ihm bei. Ich hielt ihn und würde ihn niemals loslassen.
„Du hast mich jetzt.“ Seine Stimme zitterte. Und ich glaubte zu spüren, dass sein starker Körper vibrierte. Es war ein solch ergreifender Moment. Ich wünschte, jeder könnte einen Moment tiefer, ehrlicher, uneingeschränkter Liebe erleben, so wie ich es in diesem Augenblick tat.
Die Welt um uns hielt den Atem an, dessen war ich mir bewusst. Nichts regte sich, kein Lüftchen, kein Schritt, kein Ton. Alles lauschte nur auf uns und ich wusste, dass sich so Vollkommenheit anfühlte.
„Was fehlt uns?“, fragte er leise. „Zu unserem Glück.“
Ein Schatten zog sich über uns zusammen. Ich hatte nicht mehr an sie gedacht. Kein Wunder, mit ihm an meiner Seite.
„Versprich mir etwas“, sagte ich und diesmal war mir, als bebte meine Stimme. Doch er hielt mich nur fester.
„Alles …“, stieß er hervor und ich wusste, dass er noch mehr sagen wollte, doch es gelang mir rechtzeitig, ihm zwei Finger auf die Lippen zu legen.

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